Integrative Zahnheilkunde

Fortschritte in der Medizinforschung ermöglichen über differenzierte bildgebende und chirurgisch mikroinvasive Verfahren sowie Nano- und Gentechnologien ein Eindringen in immer feinere Strukturen.
Gleichzeitig führen die massive Zunahme chronischer Erkrankungen sowie eine Fokussierung auf Prävention und Salutogenese zur Etablierung von komplementär-medizinischen Methoden, die an Akzeptanz gewinnen in Bevölkerung, bei niedergelassenen Medizinern und im universitären Kontext.

Integrative Zahnheilkunde

Integrative Zahnmedizin ergänzt die Fächer der klassisch gelehrten Zahnmedizin um komplementärmedizinische Verfahren. Sie betrachtet das Kauorgan anatomisch, morphologisch, physiologisch und unter meridian- und regulationsdiagnostischen Aspekten als Teil des Gesamtorganismus. So integriert sie ein zahnärztliches Meridianscreening (wie es Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist) genau wie Regulationsmedizin als

eine andere Interpretation bekannter Physiologie, Verfahren der Traditionellen Europäischen Medizin und psychosoziale Kompetenzen.

Aus zahnheilkundlicher Sicht können Materialunverträglichkeiten, subakute und chronische Entzündungen im Kieferbereich, unterschwellige Belastungen der Körperstatik, ausgehend von funktionellen Disharmonien in Okklusion und Kiefergelenk, kompartiment-pathophysiologisch das dynamische Human-System beeinflussen.

Integrativ zahnheilkundlich betrachtet, ist die individuelle Konstitution entscheidend für die Etablierung von Befindlichkeitsstörungen oder manifestierten Krankheiten durch psychische Stressoren und toxische Noxen.

Der integrative Blickwinkel kann einen individuellen systemischen Therapieentscheid auf Basis universitär gelehrter zahnärztlich chirurgischer, konservierender und prothetischer Rehabilitation sinnvoll unterstützen.

Agenda Integrative Zahnheilkunde 2015 (pdf)
aus "GZM - Praxis und WIssenschaft", 02/2009

Integrative Zahlheilkunde (pdf)
aus 'Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren', März 2006

Grundsätzliches

Der Organismus ist in der Lage, aus Bestandteilen der Nahrung körpereigene Substanzen aufzubauen, daraus Energie zu gewinnen und verbrauchte Substanzen zu ersetzen. Unbrauchbare und schädigende Stoffe müssen ausgeschieden werden.

Die Ausscheidungskapazität des Organismus kann durch Belastungen aus Nahrungsmitteln, Umwelt und zahnärztlichen Materialien überschritten werden. Was über Darm, Blase, Haut und Lunge nicht ausgeschieden werden kann, wird in der Grundsubstanz des Körpers deponiert. Diese Struktur besteht aus flüssigen und gelförmigen Komponenten und umgibt alle Gewebszellen des Körpers. Auf diese Weise dient sie dem Informationsaustausch zwischen den Zellen.

Wenn der Zufluss an Toxinen hoch ist, bzw. sich die Aufnahmekapazität der Grundsubstanz mit zunehmendem Lebensalter verringert, können sich chronische Erkrankungen manifestieren.

In unserer Umwelt lässt sich beobachten, dass Häufigkeit und Schwere von chronischen Erkrankungen zunehmen. Menschen werden teils wochenlang wegen normaler Infekte behandelt, und immer jüngere Menschen erkranken dauerhaft.

Metalle und Amalgam

Metalllegierungen in der Zahnmedizin

Aus Zahnfüllungen und Zahnersatz können Metallionen in den Organismus abwandern. Dabei korrodieren die Metalle (Legierungen) mit negativeren Lösungspotenzialen.

Die Effekte können nicht nur zwischen Amalgam-, Silber-Palladium-, Chrom-Kobalt-Molybdän- und Goldlegierungen auftreten, sondern auch zwischen Amalgamfüllungen verschiedener Hersteller oder unterschiedlichen Goldlegierungen. Durch Spannungspotenziale verursachte Ionenwanderung bewirkt eine Belastung der Nerven und der Grundsubstanz, allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten.

Jede Spannungsdifferenz zwischen verschiedenen Legierungen bedingt ein elektrisches Feld, dessen Wirkung unberechenbar ist. Das zentrale Nervensystem ist dem dauerhaft ausgesetzt. Das kann zu Empfindungsstörungen wie Kopfschmerzen, Migräne, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche führen.

Amalgam

Amalgam gilt als preisgünstiger, haltbarer und verhältnismäßig einfach zu verarbeitender Füllwerkstoff. Die Inhaltsstoffe Quecksilber, Zinn, Kupfer, Silber und Zink sind nicht unbedenklich. Eine kontinuierliche schleichende Belastung durch diese Metalle kann mannigfaltige gesundheitliche Probleme triggern.

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Chronische Entzündungen

Chronische Erkrankungen können Auslöser haben, die im Kausystem zu finden sind. Dazu gehören wurzelkanalgefüllte, wurzelspitzenresizierte, abgestorbene und verlagerte Zähne oder Kieferostitiden.

Ein permanentes Eindringen von Bakterien, Eiweißabbauprodukten und Allergenen in die einzelne Zähne umgebende knöchernde Strukturen, bei eingeschränkter Abwehrreaktion in die Blutbahn, mit sich anschließender bindegewebiger Einlagerung kann z.B. Störungen in vegetativen Endformationen verursachen und regulative Prozesse beeinflussen.
Dabei ist nicht die erfolgte Irritation maßgebend, sondern die individuelle Reaktion des Organismus.

Nach der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin durchziehen den Körper zwölf klassische Meridiane, die Akupunkturpunkte miteinander verbinden. Organe, Gelenke, Wirbelsäulenabschnitte, Rückenmarksegmente, Sinnesorgane und Zähne korrespondieren über diese Meridianverbindungen.

Manifestiert sich eine Erkrankung, können andere auf dem Meridian gelegene Strukturen geschwächt, bei chronischen Erkrankungen können weitere Meridiane mit beeinträchtigt werden.
Ein ausführliches Meridianscreening kann einen Therapieentscheid unterstützen.

Kiefergelenk / Craniomandibuläre Dysfunktion

Das Kauorgan - bestehend aus Zähnen, Zahnhalteapparat, Ober- und Unterkiefer, Zunge, Kaumuskulatur und Kiefergelenk - ist im Gesunden eine harmonische Funktionseinheit.

Belastungen durch einen Vorkontakt an Füllungen, Kronen oder Brücken, nächtliches Zähneknirschen, Zahnfehlstellungen oder Parodontalerkrankungen - aber auch psychische Belastungen - führen zu Störungen in diesem System.
Geringste Abweichungen beeinträchtigen das sensible und komplex funktionierende Kausystem mit seinen umgebenden Strukturen. Dauert die Belastung lange an und sind die körpereigenen Möglichkeiten des Ausgleichs ausgeschöpft, manifestieren sich Schmerzzustände (Craniomandibuläre Dysfunktion - CMD).

Solche Störungen können sich über das Kiefergelenk auf den Kopf-, Hals-, Nackenbereich, die Wirbelsäule, das Iliosakralgelenk (Becken / Hüfte) und somit auf die Gesamtstatik des Körpers auswirken.

Ebenfalls können Blockaden im craniosakralen System und das Kiefergelenk passierenden Meridiane (Magen-, Dünndarm-, Gallenblasen- und 3E-Meridian), korrespondierende Strukturen belasten. Auch Ohrgeräusche (Tinnitus) werden in Zusammenhang mit Dysfunktionen im Kiefergelenk gebracht.

Akupunktur, Neuraltherapie, Homöosiniatrie und pflanzenheilkundliche Behandlung können neben klassischer Schienentherapie zumindest Schmerzspitzen harmonisieren oder zur vollständigen Heilung beitragen.

Metall Detoxifikation

Schon während der fachgerechten Metallentfernung unter Dreifachschutz (Kofferdamm, Sauerstoff-Insufflation, fachgerechtes Absaugen) besteht die Möglichkeit der Minimierung einer Belastung durch naturheilkundlich - medikamentöse Unterstützung.

Die Detoxifikation (Ausleitung) findet im Anschluss an die Entfernung unter Berücksichtigung der individuellen Regulationsfähigkeit (Regelung der Organsysteme eines lebenden Organismus durch verschiedene Steuerungseinrichtungen z.B Hormone, Nerven, Meridiane) statt.

Um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden, steht die Stärkung der Entgiftungsorgane Leber und Lymphsystem, sowie der Ausscheidungsorgane Niere, Haut, Lunge und Dickdarm im Vordergrund.

Besteht eine Darmdysbiose - die gesunde Bakterienflora wurde durch pathogene Keime verdrängt - oder eine Pilzbesiedlung, sollte eine medikamentös unterstützte Darmsanierung durchgeführt werden.

Außerdem erscheint es bei latenter Übersäuerung sinnvoll basische Medikamente und Radikalenfänger zu verabreichen: Im Milieu der Gewebsübersäuerung (Azidose) können viele Enzyme nicht optimal arbeiten, d.h. das Stoffwechselgeschehen ist in seiner Funktion beeinträchtigt.

Mund-Akupunktur

Den Zähnen und ihrer Umgebung (Odonton) sind Mundakupunkturpunkte zugeordnet. Diese repräsentieren Bezüge zu den Meridianen.
Meridiane sind in der traditionellen chinesischen Medizin die zusammenfassende Bezeichnung für Akupunkturpunkte verbindende Leitbahnen. Als Odonton ist ein Zahn mit seiner morphologischen Umgebung und seiner physiologischen Funktion zu verstehen. In Abhängigkeit zur individuellen Immuntoleranz und einer Latenzzeit können devitale Zähne, Leerkieferostitiden, Implantate, wurzelspitzenresizierte und wurzelkanalbehandelte Zähne über Odonton - Meridianvernetzungen den Organismus anderen Ortes beeinflussen.

Eine diagnostische Mund - Akupunktur kann Aufschluss darüber geben inwieweit odontogene Ursächlichkeiten an Missempfindungen oder manifestierten Erkrankungen beteiligt sind und Entscheidungsfindungen unterstützen.

Eine Kombination von Ohr-, Mund-, Körper- und/oder Schädelakupunktur kann einen Therapieerfolg verbessern.

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